Inhalte Digitalisierung

WIE WIR WIEDER ZUKUNFT GESTALTEN

Stabile digitale Infrastruktur

Wir wollen die flächendeckende Verfügbarkeit von schneller Internetverbindung über Kabel und Funk. Die Verbindung über Kabel soll durch mindestens zwei Technologien (BNC/Fernsehkabel, DSL/Telefonkabel oder Glasfaser) gewährleistet sein. Funklöcher müssen schnellstmöglich geschlossen werden, auch durch den sukzessiven Ausbau von 5G. Leistungsfähigkeit und Geschwindigkeit müssen mit terminlichen Zielsetzungen für die Bürgerinnen und Bürger garantiert werden.

Wettbewerbsfähige Rahmenbedingungen für digitale Geschäftsmodelle

Bürokratische Hürden und lange Entscheidungsprozesse müssen zügig abgebaut werden. Für innovative Unternehmen sollen Testfelder (regulatorische »Sandboxes«) geschaffen werden, in denen neue digitale Produkte erprobt werden können. Wir wollen Leuchtturmprojekte zu neuen Technologien und deren Anwendung wagen. Es sollen Projekte für angewandte Robotik und künstliche Intelligenz sowie Hackathons gefördert werden, um innovative Lösungen für kommunale Probleme zu finden – mit Open Data aus der Stadtverwaltung.

Digitale Stadtverwaltung

Alle bestehenden Behördenvorgänge sollen auf nutzerfreundliche, digitale (papierlose) Angebote umgestellt werden und es gilt, neue, erst durch Digitalisierung mögliche Angebote zu schaffen. Bürokratische Verfahren sollen durch Automatisierung beschleunigt werden, um personelle Kapazitäten in der Verwaltung geschaffen. Online-abwicklung ohne persönliches Erscheinen, barrierefreier Zugang und Benutzerfreundlichkeit für alle Bürgerinnen und Bürger sind das Ziel. So soll der Kontakt mit medizinischen Einrichtungen über Telemedizin einfach von zu Hause aus ermöglicht werden. Digitale Services für die Bürgerinnen und Bürger erfordern digitalisierte Verwaltungsabläufe im Hintergrund. Deshalb wollen wir eine an den Erfordernissen der Digitalisierung orientierte Reform der Stadtverwaltung. Digitalisierung kann nur durch den Einsatz von Standardtechnologie erfolgreich sein. Dafür brauchen wir standardisierte Verwaltungsprozesse und eine Vereinheitlichung der Aufbau- und Ablauforganisation der Referate. Es bedarf eines durchgängigen Prozessmanagements nach einheitlichen Standards. Die Digitalisierung bedeutet auch eine der grundlegendsten Veränderung der Arbeitswelt seit der Industrialisierung. Deswegen müssen die städtischen Beschäftigten mit einem dauerhaften Veränderungsmanagement begleitet und fit für die neue, digitalisierte Arbeitswelt gemacht werden. Die Beschäftigten sollen ein Recht auf Qualifizierung und zeitgemäße Fortbildungsangebote (z.B. E-Learning) haben. Neue IT-Lösungen müssen anwenderfreundlich und leicht zu bedienen sein. Die IT-Ausstattung hat die Aufgabe, allen Beschäftigten eine gleichberechtigte digitale Teilhabe zu ermöglichen. Um die notwendigen Fachkräfte gewinnen zu können, müssen die Gehälter marktgerecht sein und die bestehenden Tarifsysteme weiterentwickelt werden.

Digitale Services für effizienten Ressourceneinsatz

Mit den Möglichkeiten der Digitalisierung sollen die Ressourcen der Stadt besser und nachhaltiger genutzt werden: Durch digitale Sensorik an Müll- und Altkleider-Containern können diese ihren eigenen Füllstand messen, Leerungsfahrten werden bedarfsgerecht gesteuert und unnötiger Verkehr und Kosten werden vermieden. Digitale Verkehrssteuerung kann die Mobilität in München verbessern, Stau und Parkplatzsuchverkehr reduzieren. Der Lieferverkehr könnte über eine intelligente, digitale Bepreisung motiviert werden, zu Zeitpunkten und an zentralen Orten mit geringer Verkehrsdichte auszuliefern. Durch Homeoffice-Modelle kann die Verkehrsinfrastruktur ebenfalls entlastet und die Work-Life-Balance der Menschen verbessert werden – die Stadtverwaltung muss hier mit gutem Beispiel vorangehen (vgl. z.B. Kapitel »Mobilität«).

Verlässliche Sicherheit durch digitale Hygiene

In der kommunalen Verwaltung legen wir größten Wert auf sichere IT-Systeme und Datenschutz. München muss anerkannten Sicherheitsstandards folgen, z.B. ISO 27001 / ISO 27701, und durch Sicherheitsexperten deren Einhaltung laufend prüfen. Münchens Open Data sollen nur anonymisiert zur Verfügung gestellt werden.

Zukunftsorientierte und digitale Bildung

Digitale Bildung ist eine Gesamtaufgabe, es geht um Soft- und Hardware-Kompetenz genauso wie um Medienkompetenz und Datensouveränität. Die städtischen Schulen müssen dafür mit digitaler Technik und digitalen medienpädagogischen Konzepten ausgestattet werden, orts- und zeitunabhängiger Unterricht muss möglich sein. Die Vernetzung von Schulen, Hochschulen und Wirtschaft soll gefördert werden (vgl. Kapitel »Bildung«).

Alle bei der Digitalisierung mitnehmen

Unter Führung der Stadt soll ein Forum mit Vertretern aus Gesellschaft, Gewerkschaften, Wirtschaft und Wissenschaft geschaffen werden, um Sorgen aufzugreifen und Potenziale zu nutzen. Es soll fachübergreifend Chancen und Risiken der Digitalisierung beraten und Empfehlungen für die kommunale Verwaltung, aber auch die Münchner Wirtschaft erarbeiten.

Open Data für neue Dienstleistungen und bessere Planung

Als Smart City muss München Unternehmen Daten anonymisiert als Open Data zur Verfügung stellen, um neue Angebote und Geschäftsmodelle entwickeln zu können. So ist es möglich, den Bürgerinnen und Bürgern zusätzliche intelligente Dienstleistungen anzubieten. München soll dafür in mehrere themenspezifische digitale Zwillinge übersetzt werden, um damit Simulationen auch für eine bessere Stadtplanung zu ermöglichen.

Lebenslanges Lernen mit der und für die Digitalisierung

Lebenslanges Lernen heißt heutzutage auch: die Bürger fit zu machen für das digitale Zeitalter – und natürlich die bestehenden Bildungseinrichtungen. Hierzu müssen Kooperationen mit den Hochschulen vor Ort,aber auch strategische Partnerschaften mit Universitäten weltweit ausgebaut und entsprechende Angebote entwickelt werden. Nur so sind digitale Aufklärung und Befähigung auf allen Bildungsebenen ermöglich (vgl. Kapitel »Bildung«).

Einfacher Zugang zur digitalen Welt

Freies WLAN in öffentlichen Gebäuden und im ÖPNV sowie an ausgewählten öffentlichen Plätzen, insbesondere auch auf Sportanlagen und Spielplätzen, muss selbstverständlich sein. Zusätzlich soll der Zugang zu digitalen Endgeräten wie Computern oder Tablets mit Internet in ausgewählten öffentlichen Einrichtungen (z.B. in städtischen Bibliotheken) allen Bürgerinnen und Bürgern kostenfrei zur Verfügung stehen. In Behörden sind digitale Arbeitsstationen einzurichten. So soll zunächst mit persönlicher Unterstützung vor Ort dabei geholfen werden, digitale Vordrucke auszufüllen. Eine zentrale Anlaufstelle für Bürgerinnen und Bürger soll bei digitalen Fragen und Problemen einen passenden Ansprechpartner vermitteln.