Inhalte Kultur
WIE WIR WIEDER KULTURELLE WELTSTADT WERDEN
Grundlegende Neupositionierung
Die Münchner Kulturpolitik der vergangenen Dekaden stand stets unter dem Motto »Kultur für alle« – bei tatsächlicher Förderung von Klientelgruppen. Die Folge: Das Profil und die Konturen gingen im Allerlei schleichend verloren. Eine kulturelle Neubesinnung und Neupositionierung sind deshalb überfällig – selbstverständlich unter Einbeziehung der Kulturschaffenden unserer Stadt.
Entwicklung eines innovativen Raumprogramms
München mangelt es an Raum. Deswegen müssen wir mutig und erfindungsreich neue Orte für kulturelle Nutzungen entdecken und entwickeln (beispielsweise durch den Ausbau von Zwischen- und Doppelnutzungen, Überbauung von Wertstoffhöfen oder inspirierender B-Flächen). Wir brauchen ein Mehr an Ateliers, mehr Wohnraum für internationale Künstler, mehr Probenräume und nutzbare Fassaden. Dabei gilt es insbesondere auch an kleinere und größere Neubaugebiete zu denken, die selbstverständlich ausreichend Flächen für die Kultur bieten müssen.
Förderung der Subkultur, Stärkung der Kreativwirtschaft: Einführung des Nachtbürgermeisters
Die Kultur- und Kreativwirtschaft wird zu einem immer wichtigeren Bestandteil städtischer Wirtschafts- und Gesellschaftspolitik. Die »Creative Class« trägt mittlerweile wesentlich zur Wertschöpfung Münchens bei. Gerade in einer boomenden Stadt wie unserer ist es wichtig, gezielt ein Klima der Inspiration und Kreativität zu fördern. Wir müssen deshalb weiterhin eine kreative und dynamische Standortpolitik betreiben, um im Wettbewerb mit Städten wie Berlin, London oder Wien zu bestehen. Etablierte Einrichtungen alternativer Musik-, Kunst- und Theaterszenen müssen wir langfristig erhalten, neue Projekte und Räume für Subkulturschaffende aktiv mitgestalten. Münchens Kulturleben war immer dann besonders faszinierend, wenn neben der Hochkultur auch die Club- und Subkultur ihren Platz fand. Die CSU hat mit der Unterstützung von Street Art oder auch des Musikfestivals »Manic Street Parade« seit 2014 gezeigt, in welche Richtung es in München auch gehen kann. Bewährte Formate wie »Hip Hop Battles« sollen entsprechende Anerkennung und Aufmerksamkeit erfahren. Um die Akzeptanz der Clubkultur und die Koordination innerhalb der Verwaltung, aber auch mit den Anwohnerinnen und Anwohnern zu fördern, sind wir für die Einführung eines Münchner Nachtbürgermeisters.
Filmstadt München: Herz & Hirn des deutschen Films
München hat eine über 100-jährige Tradition als eine der führenden Filmmetropolen Europas. Deutsche und internationale Filmschaffende und unzählige Stars aus Kino und TV machten die Weltstadt mit Herz zu einem kreativen »Hotspot«, einem Sehnsuchtsort und Mekka großartiger Künstlerinnen und Künstler und zu einem prägenden Wirtschaftsfaktor. Die rasante Wandlung etwa durch die Digitalisierung der gesamten Medienlandschaft sowie das veränderte Konsumverhalten v.a. der jüngeren Generation, Stichwort Streaming, erfordert eine smarte und dynamische Weiterentwicklung der Medienpolitik. Im Wettbewerb mit anderen Standorten um etablierte und junge Kreative aller Branchen wie Schauspieler, Produzenten, Regisseure, Drehbuchautoren, Vertreter filmtechnischer Berufe etc. soll München die besten Standort- und Arbeitsbedingungen bieten - und damit erste Adresse für innovative Start-ups und traditionelle Filmunternehmen gleichermaßen sein sowie Vorreiter bei der Ansiedlung ## neuer digitaler Filmtechniken. Dazu soll u.a. das Referat für Arbeit und Wirtschaft gemeinsam mit dem Kulturreferat eine Werbekampagne in der internationalen Film- und Medienlandschaft starten, um Anreize für Schlüsselpersonen wie Drehbuchautoren zu geben, sich für München als Wirkungsstätte zu entscheiden. Dem Münchner Filmfest als Branchentreff und Publikumsfest kommt hier eine besondere Bedeutung zu. Die Entwicklung des Festivals spiegelt leider nicht die künstlerische und wirtschaftliche Bedeutung Münchens als Film- und Innovationsstandort wider. Die Initiative des Freistaats Bayern zur Aufwertung und Etablierung des Filmfests in der »Champions League« der Festivals ist hierzu ein wichtiger Schritt. Jüngere Zielgruppen für das Filmfest zu begeistern, ist eine der Herausforderungen. Das Filmfest soll digitaler, interaktiver und wieder glamouröser werden. Die Stadt München steht in der Verantwortung, damit dies gelingt und das Filmfest wieder Spiegel und Motor der Münchner Innovationskraft, ein Ort der kreativen Avantgarde und Leuchtturm unseres Kulturlebens wird.
Neukonzipierung und Aufwertung der städtischen Kulturpreise
Die städtischen Kulturpreise sind selbst innerhalb Münchens weitgehend unbekannt. Unser Preiswesen ist viel zu kleinteilig. Deswegen müssen wir die Struktur dieses Systems ändern und insbesondere den Kulturpreis der Landeshauptstadt München aufwerten sowie einen wirklich relevanten Literatur- und Filmpreis schaffen.
Ausbau der digitalen Präsenz städtischer Museen
Museen gehen weltweit dazu über, ihre Bestandssammlungen und Einzelausstellungen auch online zu präsentieren. Sie gewinnen durch diese Art der Kunstvermittlung neue Besucherinnen und Besucher und binden die bereits vorhandenen Fans noch stärker an das jeweilige Haus. In München ist beispielsweise die Sammlung des Lenbachhauses schon online verfügbar – dieses Konzept sollte baldmöglichst auch auf andere städtische Einrichtungen übertragen werden.
Weitere Attraktivitätssteigerung des NS-Dokumentationszentrums
Uns alle besorgt der wachsende Antisemitismus in unserem Land. Neben einer konsequenten Strafverfolgung muss unsere Antwort darauf lauten: Stärkung von Erinnerung und Information. Gerade das Münchner NS-Dokumentationszentrum hat dabei eine wichtige aufklärerische Funktion. Diese Funktion gilt es weiter zu festigen: durch einen dauerhaften freien Eintritt. Und durch eine verstärkte Besuchergewinnung, die sich nicht zuletzt auch gezielt an Schulklassen richtet.
Konstruktive Begleitung der großen Gasteig-Sanierung
Die CSU hat seit 2014 die große GasteigSanierung auf den Weg gebracht. Damit erreicht nicht nur die Philharmonie akustisches Champions-League-Niveau, sondern es werden auch hochfrequentierte Institutionen wie die Volkshochschule oder die Stadtbibliothek fit für die Zukunft gemacht. In den nächsten Jahren gilt es, den Umbauprozess und das Bespielen des Sendlinger Ausweich-Quartiers klug, enthusiastisch und kreativ zu begleiten.
Kunst und Kultur in den Stadtteilen
Viele Münchnerinnen und Münchner widmen sich in ihrer Freizeit der Laienkultur, sei es in Theatergruppen, Bands, Trachtenvereinen, Malzirkeln, Chören und vielem mehr. Ihnen gebührt Anerkennung: durch Auszeichnungen und Förderung, durch Abbau von bürokratischen Hindernissen, durch Proberäume und Aufführungsorte oder Veröffentlichung ihrer Aktivitäten und Auftritte über die Portale der Landeshauptstadt, etwa münchen.de. Wir wollen die Kultur auch vor der Haustüre fördern. In allen Stadtvierteln soll künftig ein ausgewogenes Kunst- und Kulturangebot etabliert werden, daher wollen wir die Stadteilkulturzentren ebenso wie die Volkshochschule und die Stadtviertelbibliotheken stärken. In dem Maße, wie die Stadt wächst, müssen auch diese Angebote ausgeweitet werden.