Inhalte Arbeit und Wirtschaft

WIE WIR WIEDER MUTIG VORAUSSCHAUENDE WIRTSCHAFTSSTADT WERDEN

Aktive Standortpolitik zur Sicherung der Arbeitsplätze von morgen

Wir wollen neue und nachhaltige Industriezweige (Cleantech, IT, Medizin, Medien, Games-Branche) fördern und aktiv nach München »locken« oder, wie die Filmwirtschaft, reaktivieren und bestehende wie Maschinenbau, aber auch Tourismus ausbauen. Hierzu ist eine enge Zusammenarbeit mit dem Freistaat Bayern bei der Hightech-Agenda notwendig, um München als Standort für Künstliche Intelligenz, Cleantech, Quantentechnologie sowie Luft und Raumfahrt zu etablieren. Wir wollen einen Runden Tisch aus Wirtschaft, Verwaltung und Arbeitnehmerschaft zu Chancen und Risiken der Digitalisierung ins Leben rufen (vgl. Kapitel »Digitalisierung«). Um international Schritt zu halten, wollen wir uns für den Anschluss Münchens an die transeuropäischen Magistralen, eine bessere Anbindung des Flughafens sowie eine Ertüchtigung des Autobahnnetzes und den Autobahnringschluss einsetzen.

Gesamtstrategie und Kooperation mit dem Umland für Stadt-, Verkehrs- und Wirtschaftsplanung

Wir wollen eine bessere Kooperation mit dem Umland bei der Ansiedlung und Verteilung von Gewerbe, im Bereich der Mobilität sowie bei der Schaffung von Wohnraum. Auch müssen wir die strategische Sicherung von Ressourcen betreiben: durch nachhaltige Energieversorgung mit bezahlbaren Preisen, Trinkwasserreserven sowie Flächen für Wohnbau- und Gewerbegebiete in der Metropolregion. Wir benötigen den Ausbau von Breitbandinternet und 5G zur Förderung von HomeofficeModellen, auch in der Metropolregion.

Gründerstadt München

Der Ausbau von Gründerzentren mit bezahlbarem Wohnen entweder direkt durch die Stadt direkt oder in PPP (Public-Private Partnerships) steht an vorderer Stelle unserer Wirtschaftsagenda. Durch entsprechende Wettbewerbe und Auszeichnungen wollen wir erfolgreiche Start-up-Unternehmen fördern, z.B. über die Etablierung des Qualitätssiegels »Municorn« – dem Münchner Einhorn (»Unicorn«) unter den Start-ups. Die Standortattraktivität für Studierende soll erhöht werden (Welcome Desks, Förderprogramm Studentisches Wohnen, bessere Betreuung ausländischer Studierender im KVR, Abbau von Sprachbarrieren) – und damit das weltoffene, junge Image Münchens mit internationalen Vernetzungen und Kooperationen (mit Tel Aviv, Austin etc.) gefördert werden. Auch wollen wir die Kooperation zwischen Wissenschaft und Mittelstand vorantreiben, mit der Stadt München als Knotenpunkt.

Frauenförderung und Ausbau der Vereinbarkeit von Familie und Beruf

Die Stadtverwaltung muss stärker denn je eine positive Vorreiterrolle bei der Gleichberechtigung einnehmen, insbesondere bei Aufstiegsmöglichkeiten. Die Münchner Unternehmen sollen so angespornt werden, Gehaltsunterschiede bei Männern und Frauen in gleichen Positionen ebenfalls abzuschaffen. Gleichzeitig wollen wir die Wirtschaft durch Anerkennungsprogramme und Ansprache durch die Oberbürgermeisterin motivieren, mehr für die Förderung von Frauen im Unternehmen zu tun. Wir wollen eine Förderung von Firmenkindergärten, Horten und Nachmittagsbetreuungsmöglichkeiten für Schulkinder durch Unternehmen und die Schaffung einer Plattform für KMU (Kleine und Mittelständische Unternehmen), um dies gemeinsam anzugehen (vgl. Kapitel »Bildung«).

Ökologie und Ökonomie: Hand in Hand

Wir brauchen eine wirtschaftsfreundliche Klimapolitik, aber auch eine klimafreundliche Wirtschaftspolitik. Die Nutzung von erneuerbaren Energiequellen in Gebäuden und durch Unternehmen soll zur Senkung von Kosten und Emissionen gefördert werden. Wir planen eine aktive Förderung von Unternehmen der Cleantech-Branche sowie Anerkennungsprogramme für Unternehmen, die ihren CO -Fußabdruck 2 reduzieren (vgl. Kapitel »Klimaschutz«). Auch müssen wir den Lieferverkehr besser steuern, um die Nutzung des öffentlichen Raums fair zu bewerten, aber auch den stationären Einzelhandel zu unterstützen.

Konsequente Unterstützung von Mittelstand, Handel und Handwerk

München ist Mittelstand: Daher brauchen wir mehr und bessere Förderung und Anerkennung von Ausbildungsbetrieben sowie geeignete Flächen für Unternehmen und Handwerk (z.B. in Gewerbehöfen). Bei der Vergabe öffentlicher Aufträge durch die Stadt sollen verbindliche Richtlinien mit tariflichen, sozialen und ökologischen Standards eingeführt werden. Wir benötigen mehr Service für Unternehmen: Durch die Einführung der One-Stop-Agency bzw. eines Paten für KMU wollen wir einen Ansprechpartner und Berater für alles etablieren. Bis Ende 2021 sollen 25 % und bis Ende 2022 90 % aller Verwaltungsvorgänge für Betriebe digital sein. Wir brauchen einen Mentalitätswechsel in der Stadtverwaltung, der den Dienstleistungsgedanken konsequent umsetzt. Hierzu möchten wir ein Anerkennungssystem für städtische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für eine schnellere Bearbeitung einführen.

Einsatz der Stadt München auf Bundesebene für bessere steuerliche Behandlung der KMU

Die Landeshauptstadt muss sich dafür einsetzen, Möglichkeiten für Kommunen zu schaffen, den Gewebesteuerhebesatz für Handwerker und KMU gesondert festzulegen und abzusenken, genauso wie für eine KMU-freundliche Ausgestaltung der Erbschaftssteuer.

Stopp des Ladensterbens durch Berücksichtigung der Bedürfnisse von Einzelhandel und Gastronomie

Lokale und regionale Ladengeschäfte, ein lebendiger Innenstadthandel und eine stadttypische Gastronomie stärken unsere Münchner Identität: Daher wollen wir eine gute Erreichbarkeit der Innenstadt und eine liberalere Genehmigung von Freischankflächen. Auch sollen Auftritte von Straßenkünstlern liberaler gehandhabt und die Vermüllung öffentlicher Plätze reduziert werden. Es müssen mehr öffentliche Toiletten gebaut und ein besseres Baustellenmanagement gewährleistet werden. Wir wollen Entlastung von Traditionsunternehmen (z.B. durch günstige Mieten in städtischen Gebäuden) sowie Beratung für kleine Unternehmen, um ihren Onlinehandel aus- und aufzubauen.

Lebenslanges Lernen zur Sicherung der Arbeit der Zukunft

Wir wollen den Ausbau der Vernetzung zwischen Bildungseinrichtungen (Universitäten, Hochschulen, Fachhochschulen etc.) und insbesondere die Förderung von Fortbildungsprogrammen (vgl. Kapitel »Bildung«).

Wohnraumschaffung durch Unternehmen

Wer Arbeitsplätze schafft, tut etwas für die Gemeinschaft. In starken wirtschaftlichen Zeiten greift jedoch eine weitere soziale Verpflichtung: Gemeinsam wollen wir mit Unternehmen daran arbeiten, Wohnraumschaffung bei Personalaufbau als Selbstverpflichtung anzuerkennen. Dazu werden wir die Unternehmen beim Bau von Werkswohnungen und Wohnheimen unterstützen. Es bietet sich an, hier an die Gründung einer Werkswohnungsbaugesellschaft durch einen Zusammenschluss mehrerer Münchner Unternehmen zu denken (vgl. Kapitel »Wohnen«).

Grundhafte Armutsprävention durch Jobs

Menschen in Arbeit zu bringen, bedeutet Armut von Grund auf wirksam zu bekämpfen. Das hilft doppelt: Den Betroffenen geben wir so die Möglichkeit, selbstbewusst und wertgeschätzt ihr eigenes Leben zu meistern. Aber auch im Familienleben wirkt sich dies positiv auf die engsten Angehörigen aus.

Wiedereinstieg ins Arbeitsleben

Mit dem zweiten und dritten Arbeitsmarkt haben wir die richtigen Instrumente für einen schnellen Wiedereinstieg ins Berufsleben. Diese müssen wir konsequent fortführen und ausbauen. Denn trotz ausgezeichneter Arbeitsmarktlage tun sich Menschen, die lange nicht im Berufsleben gestanden haben, mit dem Wiedereinstieg schwer. Sie fühlen sich von der Gesellschaft umso mehr abgehängt. Ihnen müssen wir mehr Unterstützung zukommen lassen.